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Über die Jagd

Ein Großteil der Fläche in Deutschland ist aufgeteilt in bejagbare Flächen. Die Begeisterung für das Ausüben der Jagd wird immer größer. Waren 1983/84 noch rund 265.000 Menschen in Deutschland jagdberechtigt, so waren es 2011/12 schon 357.000 und 2021/22 werden es wohl über 400.000 sein.

Pro und Contra dieses Trends sollen an dieser Stelle nicht erörtert werden.

Philosophie und Selbstbild

Ja es gibt viele Unterschiede unter uns Jägerinnen und Jägern. Wir sind aber alle für unser Handeln verantwortlich!

Wir betreiben die Jagd nach bestem Wissen über die Gewinnung von Lebensmitteln, die komplexen Zusammenhänge der Natur und die Eingriffe des Menschen darein. Vor diesem Hintergrund nehmen wir den Eid, den wir geschworen haben, Hege und Pflege, mehr als ernst. Aber alles ist im Wandel.

So werden wir auch immer wieder unser Handeln überprüfen, abchecken, ob es noch im Einklang steht mit all dem neuen Wissen, das wir täglich lernen. Das ist gut so!

Aufgaben der Jäger:innen

Ja, wir Jägerinnen und Jäger sind privilegiert, dürfen eine Waffe führen und auch ein Tier töten. Wir können das Tier zerlegen und als Lebensmittel in den Handel bringen oder uns selbst davon ernähren. All dies steht aber unter strenger, staatlicher Kontrolle. Klar vorgegebene Richtlinien regeln das Handeln.

Es fängt mit der sehr umfassenden Ausbildung an. Zu Recht müssen wir dann regelmäßig Schießnachweise machen, um zu zeigen, dass wir mit unseren Waffen vernünftig arbeiten können.

Der Staat gibt uns mit den Jagdgesetzen den Rahmen, unsere Passion zu leben. Er verlangt dafür aber auch etwas. Nicht nur finanziell, wie die Jagdsteuer, sondern je nach Bundesland auch zum Beispiel die Verpflichtung der Revierpächter, bei Verkehrsunfällen mit Wildtieren jederzeit zu erscheinen, um sich um das verletzte oder tote Tier kümmern zu können. Als Revierpächter müssen wir aber auch Schäden, die z. B. Wildschweine im Mais anrichten, dem Landwirt ersetzen.

Das Erlegen des Wildes ist klar geregelt. Die Jagdbehörde gibt uns vor, welche und wie viele Tiere wir in unserem Revier im Jagdjahr zu erlegen haben. Es wird in den sogenannten Abschussplänen festgelegt. Sie werden regelmäßig angepasst. Gibt es z. B. zu viele Verbissschäden durch Rehwild an neu gepflanzten Bäumen im Wald, wird der Abschussplan beim Rehwild angepasst. Im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest sind wir Jäger/-innen es, die die Ausbreitung verhindern müssen. Aber die größte Aufgabe – und auch unser Selbstverständnis – ist, in den Gebieten, in denen wir jagdberechtigt sind, das Gleichgewicht zwischen den Interessen des Menschen (Landwirtschaft/Forstwirtschaft) und der Erhaltung des natürlichen Lebensraumes für die dort vorkommenden Lebewesen zu sichern und zu erhalten. So schonen wir bestimmte Tiere, erlegen in manchen Jahren besonders konzentriert wiederum andere. Respekt sowie Ehrfurcht vor der Natur und der Schöpfung sollten unabdingbar sein für jede/n Jagdausübenden.

Arten der Jagd

Schon immer war die Jagd auch ein Ausdruck der jeweiligen Zeit. Heute steht der Tierschutz im Fokus. Schauen wir zurück, schaudert es einen: Früher war nichts besser, im Gegenteil. Nie wussten wir mehr über die Natur, die Zusammenhänge und das empfindliche Gleichgewicht. Wir können und müssen unser Handeln, unsere Jagd daran orientieren. 

Wir wissen, dass das gewonnene Fleisch besser schmeckt, wenn der Tod des Tieres plötzlich und schnell eintritt.

Ansitzjagd

Wir sitzen (zumeist) auf dem Hochsitz, beobachten das Wild und erlegen es. Ziel ist immer, dass die Kreatur im Anschuss liegt, oder wie wir sagen, es hat den Schuss nicht mehr gehört. Dieses Ziel ist mit der Ansitzjagd am besten zu erreichen.

Drückjagd

In einem vorher festgelegten Gebiet, meist einem geschlossenen Waldstück, werden mit ausgebildeten Hunden Wildtiere aufgestöbert. Auf der Flucht vor den Hunden kommen sie an den gut platzierten Jäger/-innen vorbei, die dann schießen können.

Nachteil dieser sehr beliebten Jagdart ist jedoch, dass das Wild auf der Flucht gestresst ist, was Auswirkungen auf den Geschmack und die Qualität des Fleisches hat. Zweiter Nachteil ist, dass flüchtiges Wild schwerer zu erlegen ist als das stehende Wild bei der Ansitzjagd. Ein sicher tierschutzrelevanter Gedanke.

In vielen Gebieten ist diese Jagdart aber notwendig, um die Population des Schwarzwildes (Wildschwein) überhaupt unter Kontrolle zu halten. Insbesondere vor dem Hintergrund der Afrikanischen Schweinepest.

Treibjagd/Niederwildjagd

Bei dieser Jagdart streifen Jäger/-innen mit ihren Hunden durch die Felder. Unsere speziell dafür ausgebildeten Hunde, meist sogenannte Vorstehhunde, werden je nach Region Hase, Fasan usw. aufstöbern. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, mit einem Schrotschuss die Tiere zu erlegen.

Diese Jagdart büßt immer mehr an Bedeutung ein. Durch die intensive Landwirtschaft, das Zerstören der Insektenvielfalt durch Glyphosat und all die Pestizide, die in den Boden eingebracht werden, können kaum noch Jungtiere groß werden.

Unser Jagdrevier

Im Norden von Kassel befinden sich der Ort Trendelburg und die Sababurg: der Historie nach die Dornröschenburg. Es gibt den sehenswürdigen Tierpark Sababurg, einen der ältesten Tierparks in Deutschland. Der Urwald Sababurg ist das älteste Schutzgebiet in Hessen. Alles liegt eingebettet vom Reinhardswald, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet in Hessen.

In dieser wunderschönen hügeligen Landschaft, zum großen Teil eingegrenzt von der Diemel, einem größerem, zum Teil renaturierten Fluss, liegt unser 520 Hektar großes Jagdrevier. Wir weidwerken dort in erster Linie auf Schwarzwild (Wildschweine) und Rehwild. Damwild und Rotwild kommen als sogenanntes Wechselwild vor. Das bedeutet, dass es nur ab und zu durch unser Revier streift, aber nicht ständig.